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" Bernd" will Leng

Bernd ist ein Gast, der jetzt das zweite Mal bei uns war und schon seit vielen Jahren mit derselben Truppe nach Norwegen (Hitra) reist. Ich weiß nicht viel von ihm, nur dass er so ein richtiger Pfundskerl ist und in die Welt passt. Vielleicht macht es ihn auch so sympathisch, dass er dieselbe Berufsausbildung hat wie ich. :-)

 

Obwohl Bernd nun schon viele Jahre nach Norwegen reist, ist ihm bis jetzt noch nicht gelungen, einen Leng auf die Planken zu legen. Was darauf zurückzuführen ist, dass seine drei Angelkollegen das Angeln in den oberen Gefilden vorziehen. Nach Jahren und viel Überzeugungsarbeit seinerseits, gelang es ihm tatsächlich seine Freunde zum Lengfischen zu überreden. 

Tatsächlich hatte in diesem Urlaub jeder von ihnen ein Lengvorfach eingepackt. Bleie wurden zwar vergessen, aber da konnte ja der nette Vermieter von nebenan aushelfen, selbiger wurde dann auch gleich mit auf dem Boot verstaut. Die Angelbedingungen waren zwar nicht hundert Prozent ideal, aber die Mission war "Bernd will Leng". Alle drei Wetter Apps ( Storm, yr und windfinder ) zeigten ein kleines  windfreies Fenster zwischen 6 Uhr morgens und 11 Uhr mittags mit 6m/s, welches es auszunutzen galt. Ab 11 Uhr ging es dann hoch auf 9 m/s. Der Wind war gemeldet von Süd, was für unsere Seite von Hitra moderate Wellen von ca. 1.5 Metern bedeutet.

Der gesamte Angeltörn sollte bei ablaufenden Wasser stattfinden, was meiner Meinung nach beim Lengangeln eine nicht so große Rolle spielt. Ich glaube, den Fischen in 120 Metern Tiefe, im offenen Meer, ist es völlig egal, ob das Wasser von rechts oder links kommt. :-) 

200 Meter vor dem ersten Hotspot wurden dann die Angeln mit ganzen Heringen beködert. Ich stoppe immer schon vor dem Spot und beköder mein Material, um parallel festzustellen, in welche Richtung treibt mein Boot eigentlich. Das empfiehlt sich besonders beim Tiefseeangeln. Es gibt nämlich Gäste, die nehmen einem übel, wenn man nach dem Ablassen in 140 Meter Tiefe wieder einkurbeln lässt, weil man sich in Sachen Strömung und Windrichtung ein wenig vertan hat... :-)

Ps. Motor immer in dieselbe Richtung einschlagen, da klappt es bei gleichbleibender Windrichtung auch immer mit der selben Drift. ;-) 

Am Hotspot angekommen, welch ein Graus... Nix auf dem Echolot zu sehen. Fast immer sind an dieser Stelle Seelachse, heute nix... 

Ich denke, was ein Mist, na das kann ja was werden.

Die erste Drift bringt unserem zweiten Boot einen kleinen Meterleng. Naja denke ich, wenigstens nicht Schneider diese Runde. Mit weiterhin hohem Blutdruck setzte ich zur zweiten Drift an, diesmal vielleicht 30 Meter entfernt. Die Köder treffen am Grund ein und 20 Sekunden später zeigt sich ein schöner fetter Köhlerschwarm auf dem Echolot.

Ich denke, dann kann es ja vielleicht doch was werden.

Nochmal 20 Sekunden später befinden sich zwei von uns im Drill. Auch auf dem anderen Boot sind beide am Drillen. Nur bei Bernd passiert nix... :-( 

Das Blatt ändert sich für Bernd auch in den folgenden Driften nicht. Bernd ist an diesem Tag wie vom Pech verfolgt. Fehlbisse, Hänger, irgendwas ist immer. :-(  Während Bernd seine Montagen wieder zusammen bastelt, holen wir einen Fisch nach dem Anderen aus dem Wasser.  

Nach gefühlten 10 Driften, plötzlich ändert sich das Blatt und Bernd gafft seinen ersten Leng. Ein schöner Fisch von ca. 120 cm und ca. 10 kg. Ich freue mich tierisch für Bernd, auch wenn ich mir insgeheim gewünscht hätte, er hätte einen größeren gefangen.

In der nächsten Drift spielt Bernd von Angang an mit und ist auch gleich der erste, der einen schönen Fisch landet. Die Stimmung an Bord ist fantastisch ohne, dass wir wissen, das der Zynit noch nicht erreicht ist. Da wir zu diesem Zeitpunkt bereits im Fisch stehen (in wahrsten Sinne des Wortes) schlage ich vor, dass wir noch eine Drift machen und dann den Heimweg antreten. 

Was in der nächsten Drift kommt, übertrifft alle Erwartungen. Zeitgleich werden die Köder abgelassen, ziemlich zeitnah treffen diese am Grund ein und keine 20 Sekunden später befinden wir uns alle 3 im Drill. Ich freue mich zum einen für Bernd und ich freue mich, dass ich meine 800g Montage nicht ohne Fisch nach oben kurbeln muss.

Bernd drillt genüsslich, startet nebenbei noch seine Go Pro und ist die Ruhe in Person. Während wir zwei unsere beiden Fische kurz vor der Wasseroberfläche verlieren, drillt Bernd seine Fisch völlig tiefenentspannt zu Ende. Ungefähr 20 Meter vom Boot tauchen plötzlich 3 Fische auf. Unter den 3 Fischen ist ein wirkliches Monster aufgetaucht. Und dieses Monster hängt an Bernd´s Schnur. Unsere abgerissen Fische dagegen wirken plötzlich wie Köderfische. Wir entschieden uns dafür, den Fischen entgegen zu fahren. Bei den Fischen angekommen, kümmerten wir uns erstmal um den Großen. Gaff keine Chance, einer allein, keine Chance. Nur mit zwei Leuten bekommen wir dieses Tiefseemonster über die Reling. Plötzlich liegt ein Nilpferd bei uns an Bord, jetzt noch schnell die anderen beiden Fische einsammeln, bevor wir uns freuen können. Während wir das tun, sitzt Bernd neben seinem Fisch und grinst. Nachdem die beiden anderen Fische verarztet waren, fingen wir so an zu grölen, dass man uns wahrscheinlich bis Grönland hören konnte. Nach einer kleinen Fotosession ging es dann zurück in den Hafen. Auf dem Weg dahin frage ich Bernd. "Sag mal, warum sagst du nichts, wenn du so eine Granate dran hast?" Seine Antwort: "Ich habe noch nie auf Leng, noch nie bei solcher Strömung und noch nie mit solchen Gewichten geangelt, ich konnte das nicht so richtig einschätzten."

 

Plausible Antwort... plötzlich kam ich mir doof vor, so eine dumme Frage gestellt zu haben... :-)

Das Drillvideo, dass Bernd mit seiner Go Pro gemacht hat. 

Im Hafen konnten wir dann eine Strecke mit über 30 tollen Fischen und ein Monster (30,3 kg und 1,70 m) auf den Steg legen. Es war für Bernd und seine Truppe ein super Angeltag und für mich eine neue Buchung im März 2020 :-) :-) :-)

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Kommentare: 4
  • #1

    Jens (Sonntag, 24 März 2019 12:50)

    Danke Marc fuer den tollen Bericht. Es war ein super geiler Tag fuer uns, besonders fuer Bernd.
    Liebe Gruese

  • #2

    Bernd (Donnerstag, 28 März 2019 20:36)

    Danke an Marc, ein klasse Kerl und super Guide. Wir waren alle begeistert, dieser Tag war einfach nur Genial und bleibt unvergessen. Freuen uns schon auf das nächste Mal. Gruß Bernd

  • #3

    Mike Rodig (Samstag, 20 April 2019 22:25)

    Hallo Bernd na dann erstmal Petri Heil zu Deinem Monster;-))
    Wir kommen nächste Woche, mall sehen ob Du uns noch etwas übrig gelassen hast;-)
    Weiterhin viele Fangerfolge.
    Gruß Mike

  • #4

    Sven Perleberg (Dienstag, 03 Januar 2023 13:15)

    Hallo Bernd Dickes Petri und ich weis wie sich das Anfühlt haben die erfahrung mit Marc im Oktober 2022 Gemacht
    waren zwar nur 25 Kg und 1.50 und Mega viele über 1m aber Hammer Geil.
    Auch unser Dank an einen Tolle Tag an Marc

    Gruß Sven